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H.B.

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Tierrechte : Zirkus

“Der Vorstoß Hessens zum Verbot von Zirkus-Elefanten ist wahrschein- lich gescheitert. Das Bundesverbraucherministerium erklärte im Bundesrat, die artgerechte Haltung von Wildtieren im Zirkus werde durch das Tierschutzgesetz und darauf basierende Richtlinien gewährleistet. Defizite gebe es nicht bei der Gesetzgebung, sondern beim Vollzug. Tierschutz sei aber Ländersache.

Der hessische  Ministerpräsident Roland Koch hatte zuvor in der Länder- kammer einen Entschließungsantrag eingebracht. Damit soll die Bundesregierung aufgefordert werden, per Verordnung das Halten von Affen, Elefanten und Großbären in Zirkussen nach einer Übergangszeit zu verbieten...

Koch wies die Kritik zurück, der Antrag habe eine ´gewisse Skurilität´. Unter ungeklärten Umständen seien in den vergangenen Jahren Elefanten gestorben und Menschenaffen verschwunden. Viele Kinder würden kein Interesse an einigen Zirkussen mehr haben, wenn sie die Haltungsbedingungen kennen würden...

Vor dem Bundesrat demonstrierten unterdessen Tierschützer für ein Verbot der Wildtierhaltung in Zirkussen. ´Bären, Affen, Elefanten und andere Wildtiere fristen in den rund 200 Wanderzirkussen ein elendes Dasein´, kritisierte der Bund gegen Mißbrauch der Tiere...”
(Quelle: Der Tagesspiegel, 28.9.03, S.36)

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Erfolg im Bundesrat:

Am 17.10.03 faßte der Bundesrat zur Tierhaltung in Zirkusbetrieben einen Beschluß, worüber im Internet (Google / FOCUS Online) am gleichen Tag folgendes berichtet wurde:

“ Die Bundesländer wollen wilde Tiere aus den deutschen Zirkusarenen verbannen. Besonders die Haltung von Affen, Elefanten und Bären soll nach ihrem Willen künftig verboten werden. Der Bundesrat forderte die Bundes- regierung am Freitag auf, unverzüglich eine Rechtsverordnung mit Übergangs- regelungen auf den Weg zu bringen...

´Wildtiere stellen besonders hohe Anforderungen an ihre Unterbringung, Ernährung und Pflege sowie an die Sachkunde des Halters`, heißt es in der von Hessen eingebrachten Initiative. Zirkustiere verbrächten aber einen Großteil ihres Lebens in engen Transportwagen und bekämen nur eingeschränkten Auslauf. Die wenigsten Zirkusbetriebe hätten außerdem beheizbare Winterquartiere; sie könnten sich zudem notwendige Ausrüstung und Tierarztkosten nicht leisten. Die Folgen für die Tiere zeigten sich oft in Verhaltensstörungen, Krankheiten, aber auch in Todesfällen.”

Anm.: Die Zwischenüberschrift zum obigen Zeitungsbericht lautete: “Hessen will wilde Tiere aus der Manege verbannen - und wird dabei von Tier- schützern und Grünen unterstützt”. Diese Überschrift ist, was die Grünen betrifft, etwas irreführend, denn das Bundesverbraucherministerium, das die Initiative ablehnte und kein Defizit in der Tierschutzgesetzgebung sieht, wird von den Grünen geführt.

Inzwischen (nach dem Bundesratsbeschluß vom 17.10.03) wurde vom Bundesverbraucherministerium laut o. a. Internet-Meldung angekündigt, gemeinsam mit Ländern und Tierschutzverbänden zu “prüfen”, wie die Probleme bei der Haltung von Zirkustieren gelöst werden können.

Das Verhalten des Bundesverbraucherministeriums ist in dieser Frage, bei der es um Leben und Tod der Zirkustiere geht, völlig unbefriedigend. Hierfür sind die Grünen verantwortlich! Zwar gibt es aus den Reihen der Grünen einige durchaus begrüßenswerte Tierschutzinitiativen, aber entscheidend ist, wie sich diese Partei dort verhält, wo sie Regierungsverantwortung trägt. Wie auch in anderen Fällen, so zeigt auch das vorliegende Beispiel, daß der Tierschutz zwar für einige ihrer Mitglieder, nicht aber für die Partei der Grünen insgesamt ein besonderes Anliegen ist. Ganz anders hingegen ist die Haltung der “Tierschutzpartei”, die sich laut ihrem Grundsatzprogramm ausdrücklich als “Teil der Tierrechtsbewegung” sieht. So ist in deren Grundsatzprogramm zum Thema “Zirkus” sehr eindeutig festgelegt:

“Das Dressieren und Zurschaustellen von Tieren lehnen wir grundsätzlich ab, weil dies einen empfindlichen Eingriff in ihre spezifische Lebensweise bedeutet... Die Haltung und der Transport in Käfigen macht Tiere zu psychischen und physischen Krüppeln, besonders diejenigen, die von Natur aus in Herden leben und weite Strecken zurücklegen. Die Dressur - teilweise mit Ketten, Peitsche und anderen Requisiten - soll den Willen des Tieres brechen. Auf diese Weise erniedrigt, wird das Tier mit unsinnigen Darbietungen seiner letzten Würde als Lebewesen beraubt. Das Zoo- und besonders das Zirkusleben ist für die Tiere mit Quälerei verbunden...”

“tierrechte-tv” erörterte dieses Thema in seiner Sendung “Tiere in der Unterhaltungsbranche”. Gesprächspartner war Frank-Michael Malchow, stellv. Bundesvorsitzender der Tierschutzpartei und Leiter des dortigen Bundesarbeits- kreises “Tiere in der Unterhaltungsbranche”. > Rückblick
                                                                                                                   H.B.