Jeremy Bentham (1748-1832), der englische Gentleman am Tisch, verliert seine Gentleness und erhebt seine Stimme ungewöhnlich laut. Unter Berufung auf die französische Revolution zieht er mit erregt zitternder Hand die Erklärung der Menschenrechte (1789) aus der Tasche. “Die Franzosen haben bereits erkannt, daß die Schwärze der Haut kein Grund ist, einen Menschen den Launen eines Peinigers auszuliefern.” Und dann die weitreichende Prophezeiung! “Eines Tages wird man erkennen, daß auch die Zahl der Beine, die Behaarung der Haut oder das Ende des os sacrum (Kreuzbein) keine ausreichenden Gründe sind, ein empfindendes Wesen dem gleichen Schicksal zu überlassen.” “Es könnte der Tag kommen, an dem die übrigen Kreaturen jene Rechte erlangen werden, die man ihnen nur mit tyrannischer Hand vorenthalten konnte.” Der Begründer des sozialethischen Utilitarismus betont, unser Handeln sollte nicht allein auf das eigene Wohl gerichtet sein, sondern auf das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl. Und bei der Addition von Freud und Leid für die Gesamtbilanz sind auch Tiere sorgsam mitzuzählen. Ob Tiere Verstand haben oder nicht, so schleudert er Aristoteles entgegen, darauf kommt es gar nicht an. “Die Frage ist nicht, ob sie denken können oder ob sie sprechen können. Einzig und allein geht es darum, ob sie leiden können !” |