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Arthur Schopenhauer Tierschutz Tierrechte

Arthur Schopenhauer:

“Grenzenloses Mitleid
  mit allen lebenden Wesen.”

Arthur Schopenhauer (1788-1860)
muß dem ansonsten hoch verehrten Professor Kant
lebhaft widersprechen:

“Also bloß zur Übung soll man mit Tieren Mitleid haben!”
Gleichsam als Training für die Schule der eigenen Gefühle.
Sind Vierbeiner nur Trainingspartner zu ethischen Selbsterziehung,
nur “das pathologische Phantom zur Übung des Mitleids mit Menschen?”

Was für ein ärmliches Argument,
“daß Grausamkeit gegen Tiere zu Grausamkeit gegen Menschen führe;
als ob bloß der Mensch
ein unmittelbarer Gegenstand der moralischen Pflicht wäre,
das Tier bloß ein mittelbarer,
an sich eine bloße Sache!
Pfui!”

Schopenhauer hat sich in Rage geredet.
Er bemerkt den scharf gewordenen Ton
und wendet sein Argument ins Positive.

Nur einen einzigen respektablen Grund gibt es,
andere Lebewesen schonend und schützend zu behandeln.
Nur ein einziges ehrenwertes Motiv:
das Mitgefühl!

Jeder führe sich vor Augen, daß die Natur
“in das menschliche Herz jene wundersame Anlage pflanzte,
vermöge welcher das Leiden des einen vom andern mitempfunden wird.”

Und jeder mache von dieser Fähigkeit freigebigen Gebrauch.

Nicht nur auf andere Menschen richte sich dabei unser Augenmerk,
es geht um “grenzenloses Mitleid mit allen lebenden Wesen.”

Versuchen wir einmal,
in das Fell eines Hundes oder einer Katze,
in das Gefieder eines Vogels hineinzuschlüpfen.
oder gar in die Schuppen eines Fisches.

“Sobald dieses Mitleid rege wird,
liegt mir das Wohl und Wehe des andern unmittelbar am Herzen,
ganz in derselben Art, wenn auch nicht stets in demselben Grade,
wie sonst allein das meinige:
also ist jetzt der Unterschied zwischen ihm und mir
kein absoluter mehr.”

Im Mitempfinden fallen die Schranken des Egoismus.
Im Mitempfinden überschreite ich die Grenzen der eigenen Person.

“Wir sehen in jenem Vorgang die Scheidewand,
die nach dem Lichte der Natur (wie alte Theologen die Vernunft nennen)
Wesen von Wesen trennt,
aufgehoben
und das Nicht-Ich gewissemaßen zum Ich geworden.”

Einige Gesichter am Tisch haben sich zu langen Fragezeichen verformt.
Das Nicht-Ich zum Ich werden lassen?

Schopenhauer steigert seinen Gedankengang zu der These,
“daß in allen Individuen dieser Welt,
in so unendlicher Zahl sie auch sich darstellen,
doch nur eines und dasselbe Wesen sich manifestiere.”

Wenn jemand einem geschundenen Tier begegnet,
so möge aus der Tiefe des Bewußtsweins die Ahnung heraufdämmern,
“daß er selbst es ist,
was ihm jetzt unter der traurigen Gestalt erscheint.”

Und wer “feindlich eindränge auf seinen verhaßten Widersacher
und bis ins Tiefinnerste desselben gelangte,
der würde in diesem zu seiner Überraschung
sich selbst entdecken.”

Ja, sich selbst -
denn im innersten Kern aller Lebewesens
finden wir ein und dasselbe:
den Willen zum Leben.

Ob Mensch oder Tier - jedes Wesen möchte leben.
Ein jedes möchte Freude erleben,
ein jedes möchte glücklich sein.

“Das fremde Individuum, das vor dir steht,
das bist du selbst!”

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