Die folgenden Zitate zeigen den Philosophen der Aufklärung, Voltaire, als Vegetarier und Tierversuchsgegner (4): Es ist gewiss, dass dieses scheußliche Blutbad, welches unaufhörlich in unseren Schlachthäusern und Küchen stattfindet, uns nicht mehr als Übel erscheint. Im Gegenteil betrachten wir diese Scheußlichkeit, welche oft pestilenzialisch wirkt, als einen Segen des Herrn und danken ihm in unseren Gebeten für diese Mördereien . Kann es denn aber etwas Abscheulicheres geben, als sich beständig von Leichenfleisch zu ernähren? Und dennoch finde ich unter uns keinen Sittenlehrer, keinen unter unseren geschwätzigen Predigern, selbst keinen unter unseren scheinheiligen Muckern, der den geringsten Einwand erhäbe gegen diese schändliche, uns zur Natur gewordene Gewohnheit. Man muss bis auf den frommen Porphyrius und auf die mitfühlenden Pythagoräer zurückgehen, um jemanden zu finden, der uns wegen unserer blutigen Gefräßigkeit beschämt; oder wir müssen zu den Indern reisen. (5) Seit der Zeit von Voltaire sind zwar mehr als zwei Jahrhunderte vergangen, aber auch heute noch wird es kaum Fleischesser geben, die sich wegen ihrer "blutigen Gefräßigkeit" beschämt fühlen, zumal die im Abendland vorherrschenden Religionen das von Voltaire angeprangerte "scheußliche Blutbad" in Schlachthäusern weiterhin mehr oder weniger rechtfertigen. Die industrielle Massentierhaltung und andere moderne Formen der Tierausbeutung sind inzwischen für die Tiere furchtbarer Alltag geworden. Eine besonders scheußliche Art von Tiernutzung sind die Tierversuche, die von Voltaire, wie aus nachstehendem Zitat hervorgeht, entschieden abgelehnt wurden: Es gibt Barbaren, welche den Hund ergreifen, der den Menschen in so erstaunlichem Maße an Freundschaft übertrifft, ihn auf einen Tisch nageln und lebendig zerschneiden, um euch den Kreislauf des Blutes zu zeigen. Ihr entdeckt in ihm alle dieselben Empfindungsorgane, die ihr selber besitzt. Antworte mir, Mechanist: Hat die Natur wirklich alle Quellen des Gefühls in diesem Tiere angelegt zum Zweck, dass es nicht fühlen soll? Besitzt es Nerven, damit es gefühllos gegen Leiden sei? Glaubt ihr wirklich an einen solchen ungereimten Widerspruch in der Natur? (5) Es ist wohl keine Übertreibung, wenn Voltaire nicht nur als ein Philosoph der Aufklärung, sondern auch als Wegbereiter für den Vegetarismus und die heutigen Tierversuchsgegner bezeichnet wird. Wie er war auch der Philosoph Schopenhauer ein Gegner der Tierversuche. (6) Leider haben die Tierversuchsgegner, obwohl sie in den letzten Jahrzehnten vielleicht einige Teilerfolge erzielt haben, bisher noch keinen entscheidenden Durchbruch erreicht. Deshalb gilt nach wie vor, was Schopenhauer in seinem letzten Lebensjahrzehnt (+ 1860) als Ergebnis seiner langen Lebenserfahrungen und Einsichten in sein Manuskriptbuch (7) schrieb: |